Habe ich schon eine längere Zeit nichts von mir hören lassen, hat das einen Grund. Ich war 3 Tage nicht ansprechbar und hatte keine Möglichkeit mich zu melden.
Am 27. Januar 2017 (mein Geburtstag) um 13.30 Uhr wurden wir (ich und Petra) auf einer grossen Kreuzung von einem Motorradfahrer der zu früh losgefahren oder gar nicht angehalten hat gerammt. Mit guten 60 km/h wurden wir einfach abgeschossen von einem 23-jährigen Thai.
So ganz genau an das danach kann ich mich nicht erinnern. Ich weiss einfach, als Schmerzerfüllt aufgestanden bin ein junger Thai neben mir stand und auf der Anzeige-Tafel wie lange wir noch grün haben sah ich die Zahl 3 rückwärtslaufen. Petra sass am Boden mit blutigem Gesicht (wir hatten beide Helme auf) und weinte fürchterlich vor Schmerzen. Und nun schaltete das Lichtsignal für die nächste Spur auf grün. Nun donnerten Lastwagen, PKW’s und Roller an uns vorbei. Schnell war die Polizei auf dem Platz und schaute, dass wir nicht noch überfahren wurden. Ich denke es sind keine 5 Minuten vergangen, da waren auch schon die Krankenwagen da, die uns ins nächste Spital transportierten.
Im Spital angekommen wurden wir sofort auf dem Notfall aufgenommen. Nun ging das Prozedere los. Was ist passiert, wo haben sie Schmerzen, wie heissen sie, etc.. Ich konnte mich nicht mehr wehren und habe Petra auf Distanz gehört, wie sie laut rausschrie. Bei mir tat auch jede Bewegung im Rücken weh, konnte dies aber nicht richtig mitteilen. Ich habe mit letzter Kraft, über mein Handy versucht mit meinem Nachbarn Rolf, den wir noch vor einer halben Stunde in Nongkhai getroffen haben zu erreichen. Mit schwerer Stimme versuchte ich Ihm mitzuteilen, dass wir einen Unfall hatten und nun ich denke, genau habe ich es nicht gewusst im Nongkhai Hospital liege.
Innert Kürze ist Rolf und seine Frau bei uns gewesen. Er orientierte sich mal, und schaute das Petra sofort geröntgt wurde. So wurden wir nacheinander geröntgt und untersucht. Petra wurde dabei das Kinn aussen und innen genäht und der Kreislauf stabilisiert. Ob und was sie gebrochen hatte konnte man zu diesem Zeitpunkt noch nicht erkennen. Das positive war, dass es so aussah als ob Ihr rechter Arm in Ordnung sei. Rolf machte und tat was man machen kann, in einem öffentlichen Spital. Er schaute das wir Einzel-Zimmer oder wenigsten ein zweier-Zimmer bekommen können. In der Zwischenzeit wurden wir aber einzeln auf die Station verlegt in unterschiedlichen Stockwerken. In Schlafsäle von 30-40 Personen. Ich lag so da, konnte aber nur auf die Decke schauen und Rolf informierte mich über den Zustand von Petra und auch über meinen. Jetzt habe ich erfahren, das bei mir einige Rippen im Rücken gebrochen sind, und einige angerissen und man innere Blutungen in meinem Bauch nicht zu 100 % ausschliessen könne. Darum müsse ich überwacht werden. Das heisst nicht gehen können. Ob ich überhaupt laufen konnte, kann ich heute nicht sagen, ich habe eine kleine Dosis Morphin bekommen und habe auf dem Brett auf dem ich lag eine Stellung gefunden, wo ich den Schmerz einigermassen unter Kontrolle hatte, so lange ich nicht sprechen, fest atmen oder lachen musste.
Was mit Petra los war, wusste ich nicht genau. Nur ich konnte es beurteilen, dass wir sie mit Ihrer Vorgeschichte nicht hierlassen konnten, das Risiko war einfach zu gross. Rolf bestätigte mir meine Einschätzung und ich bat Ihn, zu schauen das uns ein Krankenwagen nach Udon Thani bringt ins Bangkok Hospital, wo wir uns eine bessere Unterstützung erhoffen konnten. Rolf nahm das in Auftrag und in der Zeit ist Rudi und Rheiner noch gekommen und haben mir Ihre Hilfe angeboten. Ebenfalls ist Werni mit seiner Frau und der Schwiegertochter gekommen und haben mich ein wenig abgelenkt. Der Vorteil war, dass Wernis Frau viele Jahre in der Schweiz gearbeitet hat und dadurch sehr gut deutsch spricht.
Wir waren in einer beschissenen Lage, aber was unsere Bekannte und jetzt muss ich schon sagen, unsere Freunde hier machten und sich einsetzen, war schon der Hammer. Hier einfach einmal vielen Dank sagen, und ich bin stolz und glücklich solche Menschen zu kennen.
Dass man ein Spital nicht einfach so verlässt, weiss jeder der schon mal in Thailand im Spital war. Bevor uns die Ambulanz mitnehmen konnte, mussten zuerst die Rechnungen beglichen werden. Rolf und Wernis Frauen haben das an sich genommen, und sind durch die Strukturen des Spitals gegangen und hatten am Schluss über 10’000 Thb bezahlt. Da Rolf in der Zwischenzeit zu uns nach Hause gegangen ist und Zoran fütterte und Schmerztabletten holte, konnte ich Ihn bitten aus unser Reserve die bereit gemacht habe für meine Geburtstagfeier noch Geld mitzunehmen. Somit konnten wir noch Vorort abrechnen und unter Schmerzen den Transport nach Udon Thani antreten. Mit 2 modernen Krankenwagen wurden wir so um 20.30 Uhr nach Udon Thani transportiert. Hier haben wir auch nochmals Schmerzmittel erhalten, so dass liegend auf den Luftmatratzen eine einigermassen erträgliche Fahrt hatten.
In Udon Thani im Bangkok Hospital wurden wir dann auf die Notaufnahme gebracht, unsere Schürfungen würden jetzt richtig gereinigt, wir wurden nochmals geröntgt, und dann noch mit Ultra Schall untersucht. Ebenfalls erhielten wir nochmals Schmerzmittel, dosiert für einen Thai von 60 kg nicht aber für einen Mann von 120 kg. Antibiotika wurde uns über unsere Infusionen zugeführt.
So um gut 24 Uhr waren wir im 8 Stock jeder hatte ein wunderschönes Einzelzimmer und meine erste Nacht im Bangkok Hospital hat begonnen.
Die nächsten Nächte und Tage kommen und ich werde Stepp um Stepp darüber berichten.
Bis Bald